Woher das Geld nehmen?
Destination
Woher das Geld nehmen?
Destination Innovation & Produktentwicklung
Christopher Krull
Standortleiter & Senior Berater
Bayern & Berlin, Deutschland
christopher.krull@kohl-partner.eu+49 170 291 9623Zum AutorAls vor über 20 Jahren die Kärnten Card das Licht der Welt erblickte, hat die Ära der touristischen Vorteilskarten für Gäste begonnen. Seitdem haben sie in den Ländern Österreich, Schweiz und Deutschland ihren Siegeszug angetreten.
Die Cardwelt ist in Deutschland in letzter Zeit in Bewegung geraten. Durch die Corona Krise beschleunigt, wurde im letzten Jahr die Karlsruhe Card eingestellt. Im Jahr zuvor ist die landesweite ThüringenCard, nach über 16 Jahren ihres Bestehens vom Markt genommen wird. Ein anderes Beispiel: Die auf Hotelumlage- basierten Cards aus dem Hochschwarzwald und Oberstaufen stürzen deren Tourismus- Gesellschaften durch erhebliche Steuernachzahlungen in existentielle Nöte.
Auf der anderen Seite investieren Cardbetreiber wie die Allgäu Service GmbH Millionenbeträge um die Card-Technologie in die Zukunft zu führen und die deutschen Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg- Vorpommern investieren viel Kraft und Geld um landesweite Gästekarten mit inkludiertem ÖPNV auf den Weg zu bringen.
Ob heute eine Karte erfolgreich sein kann, hängt sehr von ihrem Zuschnitt und natürlich von ihrem Preis- Leistungsverhältnis ab. Bei letzterem Punkt tun sich Kaufkarten generell schwerer als Umlagekarten. Die Finanzierung der Umlagekarte ist, wie der Name schon sagt, durch eine solidarische Umlage gesichert, die Kaufkarte muss durch Verkauf an die Kund:innen am Markt bestehen. Das gelingt nicht immer. Kaufkarten sind jedoch unentbehrlich um die Tagestourist:innen, Bürger:innen (Einheimische) oder neuerdings touristische Fachkräfte (MitarbeiterCard) mit Vorteilskarten zu versorgen.
Umlagekarten dagegen sind nur für den Übernachtungsgast da und dann attraktiv, wenn der ÖPNV oder die Top Leistungen in der Nähe der Unterkunft inkludiert sind. Wird die Umlage über eine freiwillige Abgabe bei den Beherbergungsbetrieben generiert, herrscht in den Destinationen ein latenter Konflikt zwischen Beherbergungsbetrieben, die mitmachen und denen die sich verweigern. Die Verweigerer werfen den Teilnehmer:innen vor, dass sie einem „Billigtourismus“ den Weg bereiten, die Teilnehmer:innen werfen dagegen den Verweigerern vor, dass sie unsolidarisch sind.
Dieser Konflikt existiert bei der Finanzierungvariante über die Kurtaxe / Tourismusabgabe nicht. In diesem Fall sind dann alle Beherbergungsbetriebe über die kommunale Satzung verpflichtet mitzumachen. Nachteil ist, dass hier eine politische Entscheidung des Gemeinderates notwendig ist und das kommunale Abgabengesetz des Bundeslandes mit einer entsprechenden Formulierung die Voraussetzungen für diese Finanzierungsart beisteuern muss. Kritiker werfen dieser Finanzierungsvariante vor, dass es sich um eine „Zwangsteilnahme“ handelt, da sich die Beherbergungsbetriebe nicht einzeln entscheiden können.
Beratungsunternehmen wie Kohl > Partner helfen sowohl bei der Neukonzeption als auch dem Relaunch einer Vorteilskarte. Die Card ist tot- es lebe die neue Card.
Mehr über die Zukunft der Gästekarte erfahren Sie im Kohl > Partner Seminar "Die Gästekarte – Relaunch eines touristischen Erfolgsschlagers" am 11. Juli 2022 in Überlingen.
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v.l.n.r. Dieter Hütte stehend (GF Tourismus Marketing Brandenburg), Christopher Krull (Kohl > Partner), Dr. Andreas Zimmer (TMB Cluster Manager), Sarah Moschner (IGES), Christoph Gipp (GF IGES), Jan Hoffmann (TMB)
Karten Kickoff - Christopher Krull