Tourismus & Wirtschaft – wie können wir besser voneinander profitieren?
Destination
Tourismus & Wirtschaft – wie können wir besser voneinander profitieren?
Qualität Destination Hotellerie Gastronomie
Stephanie Zorn, MA
Beraterin
Villach, Österreich
stephanie.zorn@kohl-partner.at+43 4242 21 123+43 660 63 96 196Zum AutorIm Sinne des UN-Erdgipfels von 1992 – auch bekannt als Rio-Konferenz - wirtschaftet nachhaltig, wer die Bedürfnisse der heutigen Generationen bedient, ohne die Befriedigung der Bedürfnisse künftiger Generationen zu gefährden. Doch auch heute, 30 Jahre später, wird der Begriff der Nachhaltigkeit oft noch zu eindimensional betrachtet und nur mit Umweltschutz gleichgesetzt. Nur wenige sind sich der vielfältigen Dimensionen eines ganzheitlich nachhaltigen Wirtschaftens bewusst.
Der Trend rund um das Thema Nachhaltigkeit betrifft alle Branchen und ist längst auch im Tourismus angekommen. Auch unsere Gäste haben das rund um Diskussionen zu Klimawandel bis hin zu “Flugscham” erkannt. Das Kriterium, ein nachhaltiger Hotelbetrieb zu sein, steht zwar noch nicht an erster Stelle bei der Reiseentscheidung – trotzdem gewinnt das Thema zunehmend an Bedeutung. Laut einer Umfrage der Österreichischen Hotelvereinigung legen bereits 50% der Gäste bei der Planung ihres Urlaubs Wert auf eine nachhaltige Anreise und auch das Hotel wird dahingehend ausgewählt. Vor allem für unsere jüngeren Gäste zwischen 18 und 20 Jahren bekommt Nachhaltigkeit bei der Urlaubsplanung einen viel höheren Stellenwert.
Die Wichtigkeit der Thematik ist klar erkennbar. Aus diesem Grund werfen wir hier einen genaueren Blick auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit:
1. Ökologie:
Die sogenannte umweltbezogene Nachhaltigkeit beinhaltet in erster Linie den Natur- und Umweltschutz sowie den bewussten Umgang mit Wasser, Energie und endlichen Rohstoffen. Darunter können in der Hotellerie Themenbereiche wie Food-Waste, umweltfreundliche Reinigungsmittel, die Verwendung von regionalen Lebensmitteln oder energieeffizientes Bauen und der ressourcenschonende Umgang mit Strom und Wasser fallen. Viele Unternehmen fördern darüber hinaus Projekte, die z.B. zum Artenschutz oder der Biodiversität beitragen.
2. Soziales:
Wie der Begriff bereits vermuten lässt, betrifft die soziale Nachhaltigkeit unsere Mitarbeiter:innen und die lokale Bevölkerung und stellt die Menschen in den Mittelpunkt. Hier geht es vor allem um die generelle Einhaltung von Menschenrechten, Gleichberechtigung, Diversität, faire Bezahlung, Weiterbildungsmöglichkeiten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und alles was wir tun, damit es unseren Mitarbeiter:innen gut geht. Die soziale Säule der Nachhaltigkeit berücksichtigt neben dem Wohl unserer Mitarbeiter:innen aber auch gesellschaftliche Interessen und hält Unternehmer:innen dazu an, im Sinne des Gemeinwohls zu handeln.
3. Ökonomie:
In der dritten Dimension von Nachhaltigkeit geht es um die wirtschaftliche Perspektive – die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Um die faire Bezahlung, Investitionen in erneuerbare Energien oder die Weiterbildung der Mitarbeiter:innen gewährleisten zu können, müssen die Unternehmen auch darauf achten, nachhaltig zu wirtschaften und ausreichend Gewinne zu erzielen. Dabei darf der Fokus aber nicht auf der kurzfristigen Gewinnmaximierung liegen. Es sollte eine langfristige Strategie entwickelt werden, die mit Rücksicht auf die Menschen und den Planeten langfristige Erfolge sicherstellt.
Schon dieser kurze Blick in das Thema zeigt, wie umfangreich und breitgefächert Nachhaltigkeit sein kann. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele den Überblick verlieren und bei der Entscheidung, welches Gütesiegel oder welche Qualifizierungsinitiative angewendet werden soll, verzweifeln. Im ersten Schritt sollten Sie daher für sich selbst und Ihren Betrieb die Entscheidung treffen, ob Sie sich dem Thema annehmen möchten oder doch noch etwas Zeit brauchen. Sind Sie von Ihrer Entscheidung einmal überzeugt, kommunizieren Sie sie an Ihre Mitarbeiter:innen, thematisieren Sie es bei regelmäßigen Meetings oder stellen Sie eine Projektgruppe mit interessierten Personen zusammen. Beschäftigen Sie sich erst einmal genauer mit allen Facetten, die die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit mit sich bringen, werden Sie merken, dass Sie schon die ein oder andere Maßnahme umgesetzt haben. Aus diesem Grund hilft es, vorab den IST-Stand zu analysieren. Anschließend können Sie mit Ihrem Team weitere Felder identifizieren, die Sie gerne bearbeiten möchten und die Ihnen wichtig sind. Lassen Sie sich dabei nicht von der Masse an Möglichkeiten verunsichern: “Nachhaltigkeit” ist kein Konzept, das von heute auf morgen eingeführt werden kann, sondern vielmehr ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess und jede umgesetzte Maßnahme ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wichtig ist nur, diesen ersten Schritt zu gehen.
Wie eingangs erwähnt, ist bereits heute für 50% unserer Gäste Nachhaltigkeit bei der Planung ihrer nächsten Reise ein wichtiges Kriterium. Für Betriebe, die schon jetzt den Weg beschreiten oder sich gerade dazu entscheiden, entsteht dadurch unweigerlich ein Wettbewerbsvorteil. Egal, ob Sie gerne noch etwas abwarten möchten und anderen Betrieben den Vortritt lassen – in Zukunft wird sich nicht mehr die Frage stellen, ob wir Nachhaltigkeit im Betrieb leben möchten oder nicht, es wird ein unerlässlicher Bestandteil in allen unseren Handlungen werden.
Haben Sie sich bereits dazu entschlossen Ihren Betrieb nachhaltig zu gestalten? Dann haben Sie den ersten Schritt in die richtige Richtung gesetzt. Gerne erarbeite ich mit Ihnen gemeinsam den nachhaltigen Fahrplan für Ihren Betrieb.