Kraftvoll in die Wintersaison starten

Hotellerie
Kraftvoll in die Wintersaison starten
Hotellerie Verkauf
Mag. (FH) Helmut List, MSc
Managing Partner & Geschäftsführer
Innsbruck, Österreich
helmut.list@kohl-partner.at+43 512 21 43 15+43 664 8588694Zum AutorDie Finanzierung von Hotelprojekten wird zunehmend komplexer. Mit dem Inkrafttreten von Basel IV und der verstärkten Integration von ESG-Faktoren (Environment, Social, Governance) in die Risikobetrachtung der Banken stehen besonders eigentümergeführten und familiengeführten Hotels vor neuen Herausforderungen. Viele Hotels sehen sich bereits jetzt mit restriktiveren Kreditbedingungen konfrontiert, was Investitionsprojekte zunehmend schwieriger macht. Die Tragweite dieser regulatorischen Änderungen und deren konkrete Auswirkungen auf den Hotelsektor wurden kürzlich beim ÖHV Forum in Lech diskutiert, wo auch Hotelexperte Helmut List mit einer Keynote zur aktuellen Situation der alpinen Hotellerie vertreten war. Eine Umfrage vor Ort verdeutlichte, dass ein Großteil der Betriebe zunehmenden Druck rund um das Thema Finanzierung verspürt. Hier die wesentlichen Punkte kompakt für Sie zusammengefasst:
Basel IV (offiziell die "Finalisierung von Basel III") hat die Eigenkapitalvorschriften für Banken und damit wohl auch das Zinsniveau für Kreditnehmer verschärft. Konkret bedeutet das für Banken:
Die seit Jahresbeginn 2025 in Kraft getretenen Basel IV-Regelungen dürften sich aufgrund der Einstufung von Hotels als "klassische Gewerbeimmobilien" (ohne Sonderstatus) wohl entsprechend auswirken, nicht zuletzt aufgrund des hohen Fremdfinanzierungsanteils. Zu den möglichen Konsequenzen zählen:
Auch wenn manche Stimmen behaupten, dieses Thema verliere angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Europa an Bedeutung, ist es für den Tourismus nicht nur aus Sicht der Finanzierung, sondern allgemein ein Thema zur Zukunftssicherung – und daher unumgänglich. Die Integration von ESG-Kriterien bietet nicht nur die Möglichkeit, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern auch die Chance, sich als nachhaltige und verantwortungsvolle Destination zu positionieren. Banken müssen ESG-Kriterien bei Finanzierungsentscheidungen berücksichtigen, weil es einerseits regulatorische Verpflichtungen (SFDR, Benchmark-VO, Taxonomie-VO, CSRD etc.) und andererseits aufsichtliche Erwartungen der Finanzmarktaufsicht und EZB gibt. Die Botschaft ist klar: Nachhaltigkeit muss "adäquat gesteuert, überwacht und verbessert werden" – und das wirkt sich wohl direkt auf die Finanzierungskonditionen aus. Ein guter Rat könnte sein, die ersten ESG-Benchmarks für die Hotellerie aus dem Fitness-Check für einen Vergleich mit dem eigenen Betrieb heranzuziehen.
1. ESG-Strategie entwickeln und dokumentieren
2. Risikosenkende Elemente implementieren
3. Belastbare Planzahlen vorlegen
4. Proaktive Kommunikation mit Banken pflegen
5. Investitionsvorhaben optimieren
Die Kombination aus Basel IV und ESG-Anforderungen stellt die Hotelfinanzierung unbestritten vor neue Herausforderungen. Da die Hotellerie nun noch stärker als "risikobehaftete Gewerbeimmobilie" eingestuft wird, dürften die Aufschläge Kredite verteuern und den Druck auf wirtschaftlich schwächere Betriebe erhöhen. Wer jedoch frühzeitig auf die neuen Anforderungen reagiert, eine klare ESG-Strategie entwickelt und seine Investitions- und Finanzierungsvorhaben professionell vorbereitet, kann sich auch in diesem verschärften Umfeld erfolgreich positionieren. Letztlich wird die neue Regulatorik zur Qualitätssicherung in der Branche beitragen – indem sie die Spreu vom Weizen trennt und nachhaltig wirtschaftende und professionell aufgestellte Hotels belohnt.
Die Zukunft gehört denjenigen Hoteliers, die nicht nur ihre Performance- und Finanzierungsstrategien anpassen, sondern auch proaktiv mit ihren Banken in Dialog treten, um sich die bestmöglichen Konditionen zu sichern. Kohl > Partner unterstützt gerne bei der Optimierung von Hotelprojekten, Investitionsvorhaben in Hotels oder bei der Professionalisierung des Hotel-Controllings.