Controlling & Benchmarks  Hotellerie 

25.06.2025
uservon Stefan Brida
MA Stefan Brida

Stefan Brida, MA

Senior Berater

Innsbruck, Österreich

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Benchmark des Monats – Energiekosten im Griff

In dieser Ausgabe unserer Benchmark-Serie nehmen wir eine Kennzahl unter die Lupe, die seit 2022 verstärkt ins Blickfeld geraten ist: die Energiekosten in % der Gesamterlöse. Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Kohl > Partner und der ÖHV bieten wir in unserer Serie „Benchmark des Monats“ praxisorientierte Einblicke in wichtige betriebliche Kennzahlen, die für die wirtschaftliche Performance von Hotels maßgeblich sind.

Energiekosten zählen zu den betrieblichen Aufwandspositionen, die oft unterschätzt werden – dabei machen sie in der Hotellerie schnell mehrere Prozent der Gesamterlöse aus.

„Energiekosten sind eine zentrale Größe für die Wirtschaftlichkeit eines Hotels. Eine effiziente Steuerung dieser Kosten trägt nicht nur zur Rentabilität bei, sondern hilft auch, langfristig nachhaltiger zu arbeiten und die Betriebskosten zu optimieren.“ – Stefan Brida, Controlling-Experte bei Kohl > Partner.

Berechnung der Energiekosten in %

Dabei werden die Energiekosten für (Ab-)Wasser, Strom, Gas, Heizöl, Fernwärme u.ä. zusammengefasst und durch die gesamten Nettoumsätze des Hotels geteilt. Das Ergebnis zeigt den Anteil der Energiekosten an den Gesamterlösen des Unternehmens in Prozent. Ein niedriger Prozentsatz deutet darauf hin, dass die Energiekosten im Verhältnis zu den Erlösen effizient kontrolliert werden.

Warum ist der Wert so wichtig?

Ein hoher Anteil der Energiekosten an den Gesamterlösen kann auf ineffiziente Technik, falsches Nutzerverhalten oder unnötige Energieverluste hindeuten. Wichtig ist dabei: Die Werte sollten nicht isoliert, sondern im Branchenvergleich analysiert werden – idealerweise nach Betriebskategorie, Lage und Betriebsstruktur.

Empfehlenswert ist zudem ein Blick auf Sonderentwicklungen im Monatsvergleich, um Ausreißer zu erkennen – etwa durch Wetterextreme, defekte Geräte oder falsche Einstellungen.

Vergleichswerte Energiekosten in %

Benchmark Energiekosten

Quelle: Auszug aus den 13 Betriebstypen der Kohl > Partner Datenbank

Die steigenden Energiekosten zwingen die Hotellerie zu einem Umdenken. Doch nicht jede Einsparung ist sinnvoll – besonders wenn sie das Gästeerlebnis beeinträchtigt. Stattdessen sollten Hoteliers dort ansetzen, wo Einsparungen möglich sind, ohne dass der Gast es merkt.

Samuel Alber von Kohl > Partner gibt folgende Empfehlungen zur Optimierung der Energiekosten:

  • arrowboldEinsparungen ohne Komfortverlust: Eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen ist der Einsatz von Bewegungsmeldern und LED-Beleuchtung in wenig frequentierten Bereichen wie Fluren, Treppenhäusern oder Abstellräumen. Durch den Einsatz moderner Beleuchtungstechnik wird der Energieverbrauch deutlich reduziert, ohne dass Gäste dies wahrnehmen. Ebenso können intelligente Lüftungssysteme helfen, den Energieverbrauch zu senken. Diese Systeme können so programmiert werden, dass sie nur bei Bedarf aktiv sind, was zu einer spürbaren Energieersparnis führt, während der Komfort der Gäste erhalten bleibt.
  • arrowboldEnergieeffiziente Geräte im gesamten Hotel: Darüber hinaus sollte der Einsatz von energieeffizienten Geräten in allen Bereichen des Hotels, insbesondere in der Küche, im Housekeeping und in der Wäscherei, eine hohe Priorität haben. Die Investition in moderne Geräte wie Smart-Thermostate oder energiesparende Kühlschränke zahlt sich langfristig aus. Besonders im Bereich der Küchentechnik lassen sich durch den Einsatz effizienter Kochgeräte und intelligenter Steuerungen große Energiemengen einsparen, ohne dass dies zu Lasten des Gästeerlebnisses geht.
  • arrowboldFalsche Einsparungen vermeiden: Es ist jedoch wichtig, nicht an den falschen Stellen zu sparen, wie bei der Wassertemperatur im Hotelpool oder Reduktion der Öffnungszeiten im Wellnessbereich, um Energie zu sparen. Auch wenn dies zunächst verlockend erscheint, führt es zu einem spürbaren Komfortverlust für die Gäste, was in Zeiten steigender Preise häufig nicht akzeptiert wird. Statt in diesen Bereichen zu sparen, sollten Hoteliers auf weniger auffällige, aber ebenso effektive Maßnahmen setzen, wie etwa die Reduzierung des Energieverbrauchs in den Nebenkostenbereichen des Hotels.
  • arrowboldTransparente Messung und Analyse des Energieverbrauchs: Neben diesen praktischen Maßnahmen spielt die Transparenz bei der Messung und Analyse eine entscheidende Rolle. Der monatliche Verbrauch von Strom, Wasser und Wärme sollte regelmäßig überwacht und transparent gemacht werden, um mögliche Ausreißer schnell zu identifizieren und deren Ursachen zu ermitteln. Ein effektives Controlling, bei dem Energiedaten in Dashboards visualisiert und regelmäßig besprochen werden, ist der erste Schritt, um den Energieverbrauch zu steuern und kontinuierlich zu verbessern.
  • arrowboldNutzung von ESG-Daten für die Optimierung der Energiekosten: Neben der praktischen Effizienz ist es zudem wichtig, ESG-Daten (Environmental, Social, Governance) in die Betrachtung einzubeziehen. Seit 2023 erhebt die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) ESG-Kennzahlen für Hotels. Diese Daten bieten wertvolle Benchmarks und ermöglichen es den Betrieben, ihre Energieperformance objektiv zu bewerten. Hotels, die ihre ESG-Daten transparent und strukturiert aufbereiten, können von besseren Finanzierungsbedingungen profitieren und sich als nachhaltige Anbieter positionieren.

Durch die Implementierung gezielter Einsparmaßnahmen und der transparenten Erhebung von Kennzahlen können Hoteliers nicht nur ihre Energiekosten senken, sondern auch ihre Nachhaltigkeitsperformance steigern – ohne dass dies negative Auswirkungen auf das Gästeerlebnis hat.

Möchten Sie erfahren, wie Ihre Energiekosten im Vergleich zum Branchendurchschnitt und Best Practices abschneiden? Oder benötigen Sie Unterstützung bei der Implementierung eines effektiven Energiecontrollings in Ihrem Hotel? Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung!

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