Infrastruktur 

Erstellt: 03.12.2025
Mag. (FH) Martin Mayerhofer, MSc

Mag. (FH) Martin Mayerhofer, MSc

Managing Partner & Geschäftsführer

Villach, Österreich

martin.mayerhofer@kohl-partner.at+43 4242 21 123+43 664 85 88 693Zum Autor

Erweiterung der Badeanlage Pettneu
Strategische Entscheidungsgrundlage für Gemeinde & Tourismus

Wie kann eine Gemeinde eine bestehende Badeanlage sinnvoll weiterentwickeln, wenn gleichzeitig regionale Versorgungslücken bestehen und die Investitionskraft begrenzt ist? Genau mit dieser Frage beschäftigte sich die Gemeinde Pettneu gemeinsam mit dem Tourismusverband – und zog Kohl > Partner zur wirtschaftlichen Prüfung und strategischen Projektbeurteilung hinzu.

Schwimmbecken_Hallenbad

Ausgangslage: Bedarf klar – Realisierung komplex

Die Tiroler Bäderstudie hat deutlich gezeigt: Im Raum Imst besteht ein spürbares Angebotsvakuum in der öffentlichen Bäderinfrastruktur. Ein neues, zentral gelegenes Regionsbad wäre grundsätzlich wünschenswert – insbesondere für Schulen, Vereine und Sportschwimmer, die aktuell lange Wege in Kauf nehmen müssen.

Gleichzeitig wurde klar:
Viele Gemeinden verfügen weder über geeignete Grundstücke noch über die finanziellen Mittel, um ein Bad dieser Dimension zu errichten und jährlich zu stützen. Auch im Raum Imst ist mittelfristig nicht mit einem neuen Regionsbad zu rechnen.

Pettneu als realistischer Standort

Eine der nächstgelegenen Anlagen befindet sich in Pettneu – ideal gelegen direkt an der Schnellstraßenabfahrt und bereits heute überregional frequentiert.

Die Gemeinde plant, das bestehende Hallenbad zu sanieren und durch einen Badesee zu ergänzen, um ein ganzjähriges, attraktives Gesamtangebot zu schaffen. Einschließlich notwendiger Sanierungen entstand ein Investitionsbedarf im niedrigen zweistelligen Millionenbereich, der ohne Landesförderung nicht darstellbar wäre.

Auftrag an Kohl > Partner: Wirtschaftlichkeit & Szenarien

Kohl > Partner wurde beauftragt, die wirtschaftlichen Auswirkungen der geplanten Erweiterung zu analysieren und Szenarien zur parallelen bzw. saisonal abgestimmten Öffnung des Hallenbads zu prüfen.

Zentrale Fragen waren u.a.:

  • arrowboldWelche Besucherzahlen sind realistisch?
  • arrowboldWelche Kombination aus Hallenbad und Badesee führt zu welcher Kosten- bzw. Zuschusshöhe?
  • arrowboldWie wirken unterschiedliche Öffnungszeiten und Angebotskonzepte auf die Wirtschaftlichkeit?

Das Ergebnis:
Trotz sehr günstiger Eintrittspreise beim Badesee lässt sich – bei klug abgestimmter Öffnung des Hallenbads – ein operativ betriebswirtschaftliches Nullsummenspiel erreichen. Für Einheimische und Gäste entsteht dadurch ein ganzjährig nutzbares, attraktives Angebot, ohne weiteren zusätzlichen Zuschussbedarf.

Key Learnings aus dem Projekt

1. Standortentscheidungen folgen der Realität – nicht dem Reißbrett

Freizeitinfrastrukturen lassen sich nicht theoretisch verordnen. Sie müssen dort entstehen, wo Fläche, Erreichbarkeit, Nachfrage und Investitionsbereitschaft zusammenpassen. Pettneu erfüllt diese Kriterien.

2. Große Investitionen brauchen politische Zusammenarbeit

Ohne enge Abstimmung zwischen Gemeinde, Land und Tourismus sind Infrastrukturprojekte dieser Größenordnung nicht umsetzbar.

3. Synergien stärken die Wettbewerbsfähigkeit

Die Kombination aus Hallenbad und Badesee schafft eine klare Qualitätssteigerung – und ermöglicht operative Synergien im Betrieb.

4. Abgestimmte Öffnungszeiten verbessern die Wirtschaftlichkeit

Die Feinjustierung von Betriebszeiten und Angebotskonzept führt zu spürbaren Kosteneffekten und macht ein auch zukünftig vertretbares Ergebnis möglich.

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